Dr. Tesar-PelzGerade zu Beginn der Diagnose sind Ängste eine ganz natürliche Reaktion. Psychologin und Psychotherapeutin Dr. Tesar-Pelz (Neurologische Abteilung der Uniklinik St. Pölten) gibt in diesem Beitrag wertvolle Tipps für einen gesunden Umgang mit Ängsten und eine bessere Selbstfürsorge.   

8 Tipps von Psychologin Dr. Tesar-Pelz:

 

1. Der Schlüssel: Akzeptanz

Im Umgang mit der Erkrankung, ihren Einschränkungen und den damit zusammenhängenden Ängsten ist Akzeptanz etwas ganz Entscheidendes. Erlauben Sie sich Gefühle, die hochkommen und versuchen Sie, diese zu akzeptieren. Nehmen Sie also Ihre Emotionen ernst, statt sie zu verdammen – akzeptieren Sie diese als etwas, das jetzt sein darf. Das ist eine wichtige Grundlage für eine gute Selbstfürsorge. 

2. Nennen Sie Gefühle beim Namen

Versuchen Sie, sich die aufkommenden Gefühle zuallererst selbst einzugestehen und zu benennen. Ist es beispielsweise Unsicherheit, Angst, Mutlosigkeit oder Hoffnungslosigkeit? Die Bestandsaufnahme, das Kennen und Benennen der eigenen Gefühle sind wichtige erste Schritte, um dann auch darüber sprechen zu können.

3. Vertrauen Sie sich anderen an

Reden Sie mit anderen Vertrauten – Ihrem ‘Team of Trust’ – über Ihre Gefühle und Gedanken. Das hilft vielen schon sehr im Umgang mit ihren Ängsten, bringt andere Sichtweisen und trägt zur Seelenhygiene bei.

4. Geben Sie der Angst nicht zu viel Raum

Werden Sie sich klar darüber, dass Ihre Ängste im Grunde durch Ihre eigenen Gedanken entstehen. Das bedeutet, Sie können an Ihren Gedanken arbeiten – Sie selbst können Ihre Gedanken verändern und dadurch Ihre Ängste beeinflussen. Somit sind Sie nicht mehr dieser gefühlten Hilflosigkeit ausgesetzt.

5. Denken Sie positiv

Einen negativen Gedanken benennen und akzeptieren ist der erste Schritt. So ein Gedanke darf sein, aber er darf auch wieder gehen! Lenken Sie daher im nächsten Schritt den Fokus auf positive Gedanken: Was gibt es denn, das gerade gut ist oder gut läuft? Journaling oder das Führen eines Glückstagebuchs können dabei helfen. Damit hat auch Coach Andrea gute Erfahrung gemacht. Weitere Selbstfürsorge-Tipps von ihr finden Sie in diesem Artikel.

6. Lernen Sie Entspannungstechniken

Ob Atemübungen, autogenes Training, Muskelentspannung nach Jacobson, Meditation oder Yoga – all das hilft, in Ihre Mitte zu kommen und sorgt für innere Ruhe und Klarheit. In diesem Artikel lesen Sie Tipps und Übungs-Anleitungen von Yogalehrerin und Coach Andrea. Weitere Informationen zu Entspannungsübungen finden Sie auch hier.

7. Gehen Sie konstruktiv mit Ängsten um

Es gibt Coping-Strategien, die Sie anwenden können, um Ihre Ängste zu reduzieren. Notieren Sie beispielsweise in einem Tagebuch auslösende Gedanken oder Situationen und schreiben Sie außerdem auf, was Sie dagegen unternommen haben oder was Sie in Zukunft anders tun würden. Denn Ihre Ängste entstehen aus Ihren eigenen Gedanken. Allein schon das ‘von der Seele Schreiben’ tut gut. Und Sie lernen zusätzlich anhand der Aufzeichnungen, auslösenden Gedanken entgegenzuwirken und Gedankenkreise zu durchbrechen.

8. Schauen Sie gut auf sich

Was tut Ihnen gut, was bereitet Ihnen Freude und was haben Sie früher gerne gemacht? Etwa Bewegung in der Natur, Musik oder einfach Freunde treffen, Zeit mit der Familie oder Zeit für sich allein, um zu entspannen?  

Was wollten Sie vielleicht schon immer einmal machen oder neu lernen? Sei es ein Hobby wie Tanzen, ein Instrument oder eine Sprache lernen, Kochen, ein Handwerk, eine neue Sportart – ganz gleich was es ist – nehmen Sie sich Zeit dafür, probieren Sie Neues aus und gehen Sie weiterhin Ihren Interessen nach! 

In diesen zwei Artikeln lesen Sie, wie die beiden Betroffenen Schirin und Nina es geschafft haben, nach ihrer Diagnose einen guten Umgang mit der Situation zu finden. Sie erzählen etwa, was ihnen dabei geholfen hat, wieder ein gesundes Körperbild zu entwickeln. 

Fazit: Setzen Sie sich mit Ihren Ängsten auseinander, sprechen Sie darüber und schauen Sie gut auf sich. Sie werden schnell merken, wie gut es Ihnen tut!

M-AT-00002305| Titelbild: © kieferpix/Adobe Stock

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